2°C oder „Warum an der Klimawandel-Anpassung kein Weg vorbeiführt.“

Diesen Sommer rollten vierte Hitzewellen durchs Land. Dass es trotz zunehmender Hitzetage und -wellen freilich (und gottseidank) nicht das ganze Jahr über so heiß sein wird, ist klar. Darüber, dass die Temperaturen aufgrund des Klimawandels kontinuierlich steigen werden, ist sich die Wissenschaft aber auch einig.

Als „magische“ Grenze wird hierbei ein Anstieg um 2°C im Vergleich zum vorindustriellen Temperaturniveau gesehen. Würde diese überschritten, käme es zu drastischen und unumkehrbaren Veränderungen der Umwelt. Dies klingt durchaus plausibel, wenn man bedenkt, dass der Temperaturunterschied zwischen einer Eis- und einer Warmzeit lediglich rund 5 Grad beträgt.

Zunahme der globalen Temperatur zwischen 1850 und 2017; Quelle: Ed Hawkins (Climate Lab Books)

Im Rahmen des Pariser Klimaabkommens haben sich 195 … ähm … 194 Staaten (*hust* USA *hust*) verpflichtet, die Erderwärmung durch eine deutliche Reduzierung der Treibhausgasemissionen eben auf genau diese 2°C zu beschränken (auch gibt es ein freiwilliges, noch ehrgeizigeres Ziel: max. Anstieg der Temperatur um nur 1,5°C).

Seit 1850 (also kurz nach Beginn der industriellen Revolution) ist global jedoch schon jetzt ein Temperaturanstieg in Höhe von 1,2 Grad zu verzeichnen. Dies lässt uns laut Klimaabkommen somit noch einen äußerst engen Spielraum von gerade einmal 0,8 Grad.

Um das 2°C-Ziel zu erreichen, müssten die weltweiten Treibhausgasemissionen nicht nur deutlich reduziert, sondern im Laufe dieses Jahrhunderts sogar auf null gesenkt werden. Laut einer aktuellen Studie der Universität von Washington beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass wir dies schaffen, rund 5 %. Viel wahrscheinlicher – nämlich zu 90 % – ist ein Anstieg der globalen Temperaturen zwischen 2°C und 4,9°C (mit einem Median von 3,2°C) bis 2100.

Wie viel von unserem CO2-Budget ist noch übrig, bevor wir so viel Treibhausgas emittiert haben, dass wir die 1,5°C- bzw. 2°C-Marke überschreiten? Quelle: Australian-German Climate and Energy College

Aber selbst wenn wir dieses 2°C-Ziel erreichen, können wir die globale Erwärmung und ihre negativen Folgen höchstens abschwächen, jedoch keinesfalls zur Gänze vermeiden. Deshalb braucht es heute wie auch in der Zukunft nicht nur ambitionierten Klimaschutzmaßnahmen zur Reduzierung des globalen Temperaturanstiegs, sondern vor allem auch folgendes: Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel. Diese aber nicht nur durch Initiativen auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene. Es bedarf der Mitwirkung jeder einzelnen Bürgerin und jedes einzelnen Bürgers, um unsere Region klimafit zu machen.

 

Quellen:

Australian-German Climate and Energy College. More Climate Spirals. o.J.

Bayerischer Rundfunk. Der internationale Klimavertrag – ohne die USA?. 2017.

Climate Lab Book. Climate spirals. o.J.

Milman Oliver. Planet has just 5% chance of reaching Paris climate goal, study says, in The Guardian. 2017.

Mauritsen Thorsten. Aus Beobachtungsdaten abgeleitet: Einfluss früherer Emissionen auf zukünftige Temperatur. 2017.

Mauritsen Thorsten / Robert Pincus. Committed warming inferred from observations, in Nature Climate Change. 2017.

Raftery Adrian E. et al. Less than 2°C warming by 2100 unlikely, in Nature Climate Change. 2017.

Taschwer Klaus. Klima: Forscher zweifeln am Erreichen des Zwei-Grad-Ziels, in Der Standard. 2017.

World Meteorological Organization. Provisional WMO Statement on the Status of the Global Climate in 2016. 2016.

 


Dieses Projekt wird aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen der Klimawandel-Anpassungsmodellregion-Initiative durchgeführt.

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